Freundeskreis Sayner Hütte mit neuem Vorstand

Die histo­ri­sche Gieß­halle der Sayner Hütte war stim­mungs­volle Kulisse der jüngs­ten Mitglie­der­ver­samm­lung des Freun­des­krei­ses, die zum letz­ten Mal durch Rehlinde Glöck­ner in ihrer Funk­tion als Vorsit­zende eröff­net wurde: Sie freue sich sehr, dass die histo­risch bedeut­same Anlage allmäh­lich wieder in den Vorder­grund rückt – als belieb­ter Treff­punkt für Besu­cher und Veran­stal­tun­gen. Corona habe auch hier bewirkt, dass das persön­li­che Mitein­an­der nur sehr redu­ziert möglich war, was auch das Vereins­le­ben deut­lich beein­träch­tigt habe. Geschäfts­füh­re­rin Steffi Zurmüh­len, begrüßte die Teil­neh­mer im Namen der Stif­tung Sayner Hütte, bevor die Versamm­lung in einer Schwei­ge­mi­nute ihrer in den letz­ten zwei Jahren verstor­be­nen Mitglie­der und Förde­rer gedachte.

Es folgte eine ausführ­li­che Darstel­lung der derzei­ti­gen Bau- und Inves­ti­ti­ons­maß­nah­men durch Werner Prümm, Fach­be­reichs­lei­ter bei der Stadt­ver­wal­tung.

Derzeit wird mit Nach­druck an der Fertig­stel­lung des Arka­den­ge­bäu­des gear­bei­tet, dass im unte­ren Geschoss u.a. die Sani­­tär- und Garde­ro­ben­räume für die Gieß­halle aufneh­men soll. Im oberen Bereich entste­hen museale Ausstel­lungs­räume an deren Herrich­tung mit Nach­druck gear­bei­tet wird. Rehlinde Glöck­ner, die dem Freun­des­kreis seit zehn Jahren vorstand, verwies auf eine starke Bilanz.

„Als der Verein im Jahre 2003 gegrün­det wurde, hat wohl niemand damit gerech­net, dass die Neuaus­rich­tung des Denk­mals Sayner Hütte einen so rasan­ten Verlauf nehmen würde. 2010 schrieb der Freun­des­kreis in seiner Charta: die Entwick­lung der Sayner Hütte soll nicht länger auf wirt­schaft­li­che Priva­ti­sie­rung ausge­rich­tet sein, um eine „Last“ für die öffent­li­che Hand loszu­wer­den. Viel­mehr soll die „Lust“ wach­sen, das außer­ge­wöhn­li­che Zeug­nis einer Region mit Eisen­tra­di­tion zu sichern und zu präsen­tie­ren.“

Die Vorsit­zende erin­nerte an die zahl­rei­chen Projekte, die inzwi­schen umge­setzt wurden, u.a. die Sanie­rung der guss­ei­ser­nen Gieß­halle, die Grün­dung der Stif­tung Sayner Hütte, die Neuaus­rich­tung der Maschi­­nen­­bau-Halle aus der Ära Krupp, der Umbau- und die Insze­nie­rung des Hoch­ofens und nicht zuletzt, die Sanie­rung des Comp­toirs aus dem Jahre 1769. An all diesen Maßnah­men war der Freun­des­kreis durch akti­ven Einsatz, durch finan­zi­elle Beiträge und Spen­den seiner Förde­rer betei­ligt.

Rehlinde Glöck­ner bedankte sich abschlie­ßend beim Vorstand, den sie als aktiv heraus­ra­gen­des Team bezeich­nete. Sie habe seit Vereins-Grün­­dung im Vorstand mitge­ar­bei­tet, davon die letz­ten zehn Jahre als Vorsit­zende. Es seien inten­sive Jahre gewe­sen. Nun sei der Zeit­punkt gekom­men, die nächste Gene­ra­tion für den Freun­des­kreis zu inter­es­sie­ren.

Trotz Corona kann der Freun­des­kreis auf viel­sei­tige Akti­vi­tä­ten verwei­sen. Geschäfts­füh­rer Sascha Schob­lo­cher freute sich, dass 18 neue Mitglie­der für den Verein gewon­nen wurden und skiz­zierte die umge­setz­ten Maßnah­men: Neben der Mitwir­kung an zahl­rei­chen Veran­stal­tun­gen in 2019 erfolgte die Fort­set­zung der Schrif­ten­reihe des Vereins durch den Band „Clemens Wenzes­laus“ – eine Aufar­bei­tung der Grün­­der-Zeit der Sayner Hütte seit 1769. Auch ein neuer Image-Flyer konnte auf den Weg gebracht werden. Groß­zü­gige Spen­den aus der Mitglied­schaft ermög­lich­ten darüber hinaus die Anschaf­fung von Kunst­­­guss-Gegen­­­stän­­den, insbe­son­dere eines histo­ri­schen Oval-Ofens aus der Produk­tion der Sayner Hütte um 1830. Schatz­meis­ter Guido Strü­der hob die finan­zi­elle Betei­li­gung des Freun­des­krei­ses an den Unter­su­chun­gen zur Prüfung der Welt­erbe­fä­hig­keit der Sayner Hütte hervor.

Der Antrag auf Nomi­nie­rung für die Tenta­tiv­liste zum UNESCO-Welt­­kul­­tur­erbe sei durch die Stadt gestellt, erklärte Bürger­meis­ter Chris­toph Mohr. Eine Vergleichs­stu­die der FU Berg­aka­de­mie Frei­berg hatte bekräf­tigt, dass das Indus­trie­denk­mal die Krite­rien für eine Welt­erbe­wür­dig­keit erfüllt. Auch ein inter­na­tio­nal besetz­tes Sympo­sium hat diese Meinung bestä­tigt. „Zum Jahres­wech­sel ist mit einer Entschei­dung des Landes zu rech­nen“, erklärte der Rathaus­chef, und sprach den Mitglie­dern des Freun­des­krei­ses seinen Dank aus, dass sie das Thema Welt­kul­tur­erbe voran­ge­bracht haben.

Nach dem Bericht der Kassen­prü­fer, der von Anne Imig und Herbert Speye­rer vorge­legt wurde, erteilte die Versamm­lung dem Vorstand die Entlas­tung und wählte unter der Versamm­lungs­lei­tung von Bürger­meis­ter Chris­toph Mohr Sascha Schob­lo­cher zum neuen Vorsit­zen­den des Vereins und zur stell­ver­tre­ten­den Vorsit­zen­den Dr. Ute Stuhl­­trä­­ger-Fateh­­pour.

Schatz­meis­ter Guido Strü­der und Schrift­füh­re­rin Theresa Artz­dorf wurden wieder­ge­wählt, neuer Geschäfts­füh­rer des Vereins ist Jochen Schmidt. Beisit­zer sind: Land­rat Dr. Alex­an­der Saftig, Bürger­meis­ter Chris­toph Mohr, Dr. Heike Otto (Gene­ral­di­rek­to­rin Kultu­rel­les Erbe Rhein­­land-Pfalz) Barbara Fried­ho­fen Manfred Hendrichs, Werner Henne­mann, Roman Hörter, Thomas Naethe, Silvia Runkel, Clau­dia Seidel, neu im Vorstand: Bettina Danne, Casi­mir Prinz zu Sayn-Witt­­gen­stein-Sayn, Volker Gelhard, Dr. Roger Mielke. Anstelle der nicht mehr kandi­die­ren­den Kassen­prü­fer wurden Jenni­fer Hörter und Stefan Hacken­bruch gewählt.

Dr. Ute Stuhl­­trä­­ger-Fateh­­pour würdigte die Verdienste der lang­jäh­ri­gen Vorsit­zen­den und ihrer Stell­ver­tre­te­rin Fürs­tin Gabriela zu Sayn-Witt­­gen­stein-Sayn, die eben­falls nicht mehr für den Vorstand kandierte:

„Ich darf heute mehrere ganz beson­dere Menschen aus dem Vorstand des Freun­des­krei­ses der Sayner Hütte verab­schie­den. Dabei blutet mir das Herz. Denn ehrlich gesagt, weiß ich nicht wie es sich anfüh­len wird, wie es gehen soll, ohne diese Menschen. Es sind die Säulen des Vereins, das Wissen, die Tatkraft, aber auch das Herz unse­res Freun­des­krei­ses“.

Ihr beson­de­rer Dank galt den schei­den­den Beisit­zern Werner Dietz, Dr. Manfred Rünnen­bur­ger und Hajo Stuhl­trä­ger, für akti­ven Einsatz und großes Enga­ge­ment für den Erhalt der Gieß­halle und eine zukunfts­ge­rich­tete Orien­tie­rung des Denk­mals:

„Ehren­amt ist keine Arbeit, die nicht bezahlt wird. Es ist die Arbeit die unbe­zahl­bar ist.

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