Typisch für die Qualität von kleinteiligen Guss-Erzeugnissen der Sayner Hütte waren die von 1819
bis 1865 herausgegebenen Neujahrsplaketten, die eine durchschnittliche Größe von 9 x 11 cm hatten. Die Plakette von 1819 zeigt als Beispiele für das damalige
Produktionsprogramm der Sayner Hütte Kanonen und Kanonenkugeln, den Lastenaufzug (Schienenweg) vom Rheinufer zur Festung Ehrenbreitstein, eine Glocke sowie aus der Tiegelhütte
ein Kruzifix, ein Bildnismedaillon und einen Mörser. Die Plaketten der darauf folgenden Jahre bildeten rheinische und westfälische Kunstdenkmäler ab. Sie wurden jeweils zum
Neujahrstag der königlichen Familie und der der Hütte vorgesetzten Behörde als Geschenk in einem Lederetui überreicht. Zusätzlich wurden sie auch verkauft und sind heute
beliebte Sammelobjekte.
Als erster Modelleur kam Heinrich Zumpft aus Berlin nach Sayn und blieb dort bis ins Jahr 1835. Er hatte unter Leonhard Posch in Berlin gelernt
und leitete zusammen mit dem Zeichner Karl Osterwald die Kunstgussproduktion der Sayner Hütte. Sein berühmtestes Werk war die nach eigenen Vorlagen aus Gusseisen gefertigte
48,3 cm große Nachbildung der um 250 n. Chr. entstandenen 23 m hohen Igeler Säule, des Grabdenkmals für Mitglieder der römischen Tuchhändlerfamilie der Sekundinier in Igel bei
Trier.
Der Stolz der Sayner Hüttenleute war die Herstellung einer Stubenfliege in Originalgröße aus einem Gramm Eisen, die sogenannte „Sääner Meck“ (Sayner Mücke
bzw. Stubenfliege).Diese und eine Auswahl hochwertiger Kunstgussexponate – vom filigranen Eisenschmuck bis zu alltäglichen Gebrauchsgegenständen
– sind im Rheinischen Eisenkunstguss-Museum zu besichtigen.
Das Rheinische Eisenkunstguss-Museum wird Ende 2019/2020 seinen derzeitigen Standort in Schloss Sayn
verlassen, auf das Denkmalareal Sayner Hütte übersiedeln und in die Trägerschaft der Stiftung Sayner Hütte wechseln.
Der Freundeskreis Sayner Hütte beteiligt sich mit
Spenden an dem Erwerb und dem Erhalt wichtiger, der Sayner Hütte zuzuschreibender Kunstguss-Exponate:
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